Wie entstehen die Preise?
Es ist tatsächlich ein Mysterium - wahrscheinlich sind die teuersten Agenturen in Deutschland oder Österreich oder der Schweiz jene Agenturen, die zwischen 15 und 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Warum das so ist? Um das zu erklären, muss man sich zunächst ansehen, welche Kosten so eine Agentur hat. Ein gewichtiger Grund ist die Agenturgröße selbst, denn bei ca. 12 - 15 Personen fängt es an, dass Agenturen gezwungen sind die interne Organisation so aufzustellen, dass es eine Art "Management" gibt - Quasi "Abteilungen und Abteilungsleitungen" und das wiederum bringt zwar mehr Professionalität als so maches kleine Startup mit sich, aber führt auch zu Overheadkosten, die sich auf den Preis niederschlagen.
Kostenkalkulation für Agenturen
Nehmen wir an, wir sprechen von einer Agentur mit 7 - 10 Personen. In etwa braucht so eine Agentur rund 50.000 Euro pro Monat für die Gehälter und Nebenkosten, sowie weitere rund 10.000 Euro für den sonstigen Betrieb. Somit ergibt sich, dass die Agentur pro Monat ca. 60.000 Honorarumsatz machen muss. Wenn an Ihrem Projekt nun etwa 1/3 des Agentur-Teams jeweils rund 2 Wochen beschäftigt ist, bedeutet das, dass Ihre Webseite etwa 10.000 Euro kosten wird.
Wie können kleinere Agenturen kalkulieren?
Nun, einerseits werden Sie für einen Webauftritt in so einer Größenordnung wohl von diversen Agenturen Angebote in einer Preis-Spanne von zwischen 3.000 und 30.000 Euro bekommen. Viele kleinere Agenturen haben entweder kein Preismodell oder ein "Hinten-Nach-Preismodell".
Kein Preismodell?
Das bedeutet schlicht und einfach, dass die 3-Personen-Agentur eher auf dem Prinzip der Selbstausbeutung agiert. Sie wird überleben, bis die erste größere Finanzamtszahlung oder die erste größere Sozialversicherungszahlung ansteht. Sie versucht in einem Segment mit Fertig-Tools nach Möglichkeit Ihre Webseite in 2 Arbeitstagen zu erstellen, kann sich aber eigentlich nicht mehr leisten als dazu passend 2 - 3 Beratungstermine - das war's.
In der Regel reicht das aber nicht um die Arbeit zu erledigen, denn auch der Kunde, der nur 3.000 Euro für seinen Webauftritt ausgibt, will letztlich beraten werden, hat Fragen, interessiert sich für Möglichkeiten und stellt dann solche Anforderungen wie: "Machen Sie das doch einfach so wie Amazon..." oder "Ich hätte gerne meine Volltextsuche einfach so wie die von Google..." - Spätestens dann, stellt die 3-Personen-Agentur fest, dass man den Preis nicht halten kann.
Hinten nach?
Ja, auch das ist natürlich möglich: Man bietet Ihnen die Webseite mit einer Service-Pauschale an. Manchmal liegt die auch nur bei 20 - 30 Euro pro Monat und es ist dann Ihre Hosting-Rechnung. Die Agentur mietet bei einem Groß-Rechenzentrumsbetreiber entsprechend Speicherplatz an, nutzt dafür keine eigenen Server und kauft den Speicherplatz für Ihre Webseite dann um ca. 2 Euro pro Monat ein. Das mögliche Problem dabei: Die Agentur hat den Server nicht unter eigener Kontrolle, es kann vom Hoster ein Softwareupdate eingespielt werden und plötzlich hat Ihre Webseite ein ernsthaftes Problem. Die Kalulation dieser Agenturmodelle funktioniert denkbar einfach: Wenn man pro Monat am Hosting 20 Euro verdient, muss man nur etwa 50 Webauftritte pro Jahr machen. Dann hat man 150.000 Euro eingenommen, was genügen kann um ein 3-köpfes Team zu bezahlen. Und zusätzlich stehen schon im 2. Jahr der Agentur dann 20 x 50 x 12 Euro zusätzlicher Verdienst an - also 12.000 Euro extra.
Im 3. Jahr der Agentur sind es dann schon 24.000 Euro extra - das klingt für viele Agenturbetreiber verlockend, das Problem ist lediglich, dass oftmals diese Webauftritte nicht sonderlich lang "haltbar" sind.
Und die Preise der größeren Agenturen...?
Hier kann schon ein interessanter Teil dabei sein, denn beim Pricing für Agenturen kann sich mit einer gewissen Grundstärke der Agentur auch das Out-Sourcing bezahlt machen, man erledigt die "Handarbeit", die für einen Webauftritt nötig ist, quasi nach Konzept und Design dann in einem IT-Billiglohnland. Dazu braucht es aber zumindest ein gutes (oftmals mehrsprachiges) Projektmanagement. Aber funktionieren kann das sehr wohl.
Üblicherweise funktioniert das auch, schon alleine deshalb, weil die Agentur sonst wohl nicht eine größere Agentur geworden wäre, wenn ihr Business-Modell nicht tauglich wäre.
Warum haben die großen IT-Konzerne keine Agentur?
Sie sind doch so erfolgreich, oder etwa nicht? Google, Amazon, Ebay... der Grund ist ganz einfach: Eine Agentur brauchen solche Unternehmen für Ihren Webauftritt nicht. Es lohnt sich in dieser Größenordnung eher eine eigene komplette Entwicklungs-Mannschaft zu haben und ständig selbst am Web weiterzuentwickeln und zu forschen. Nachdem aber normale, klassische Unternehmen keinen Zugang zu deren tatsächlichem Know-How haben, ist eine Agentur für ein solches Unternehmen das Vehikel, dem man sich bedient. Die Agentur für die Webseite hat genau die Aufgabe sich für die Erstellung der Webseite um dieses Know-How zu bemühen und möglichst nahe heranzukommen. Klar ist, dass man mit einer Agentur mit 5, 10, 15 oder 30 MitarbeiterInnen nicht die Chance hat das ganze Know-How eines IT-Riesen mit hunderten MitarbeiterInnen abzubilden. Aber die 80 %, auf die man mit einer guten Webseiten-Agentur kommt, sind um ca. 50 % mehr, als man mit einem Do-It-Yourself-System kommt.
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